Kälber- und Kuhbürsten

Höhere Lebensleistung durch gute Klauen und Fellpflege

So war es früher: In einem Anbindestall mit 40 Kühen, ein rüstiger Opa auf dem Hof und die Kühe wurden alle einzeln regelmäßig geputzt, die Schwänze gewaschen und gestriegelt.
So stand die Herde dort und war eine Augenweide für den sonntäglichen Besuch.
Die Situation hat sich heute sehr gewandelt, die Sauberkeit der Tiere ist nicht nur für die Melkhygiene von Bedeutung, sie ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass folgende Kriterien konsequent berücksichtigt wurden: 

  • Bürsten Angebot
  • Gestaltung der Liegebox
  • Stallklima
  • Fütterung und Tränkeangebot
  • Sauberkeit der Laufgänge
  • Stressfreie Tierhaltung

Eine saubere Kuh ist ein sichtbares Zeichen für ein gutes Management in der Milchproduktion. Als wichtige aktive Arbeit der Tierpflege bleibt die Klauenpflege.

Vorbeugen ist besser als putzen

Wenn sich eine Kuh mehr als 12 Stunden in einer Liegebox aufhalten soll, ist verständlich, dass Form, Gestaltung und Unterlage der Liegebox einen entscheidenden Einfluss auf die Sauberkeit der Tiere hat. In dem Artikel über das Liegen wurde bereits genauer darauf eingegangen. Aber auch das Stallklima hat Einfluss auf die Sauberkeit der Kühe, denn die Luftfeuchte bestimmt die Fellfeuchte und damit die Verschmutzung. Die Fütterung sollte die Nährstoffe berücksichtigen, die für den Aufbau eines gesunden Haarkleides verantwortlich sind. Nur "Vollwertkost" bietet dem Tier Voraussetzung für Höchstleistung, Fruchtbarkeit und gesunde Haut und Knochen. Der saubere Laufgang ist nicht nur für die gesunden Klauen wichtig, sondern hält auch die Unterlage der Liegeboxen sauber. Kühe haben auch selber ein hohes Maß an Reinlichkeit, sie scheuern oder lecken sich den Dreck ab. Auch gegenseitiges Reinigen ist zu beobachten. Ein solch gesundes Sozialverhalten tritt aber nur auf, wenn stressfreie Bedingungen herrschen.

Gebürstet und Gestriegelt

Um das natürliche Verhalten der Kühe zu unterstützen, werden in einem Stall den Tieren motorisierte Bürsten geboten.
Die Bürsten ersetzten den Baum oder Strauch in der Natur. Eine Bürste ist für 60-80 Tiere geeignet.
Der Markt bietet verschiedene Bauformen z. B.:

  • frei hängende Bürsten, die sich in allen Richtungen dem Druck des Tieres nachgeben.
  • Konische Bürsten, schräg montiert, die vornehmlich den Rücken und die obere Flanke des Tieres erreichen.
  • Pendelnde Bürsten, die zwar dem Druck des Tieres besser nachgeben, aber in erster Linie nur den Rücken erreichen.
  • Oder zweiteilige Bürsten (Abb. 1), die Rücken und Flanke massieren und sich wie in diesem Fall in der Höhe leicht anpassen.

Alle Bürsten werden normalerweise gestartet durch anheben oder seitlichen Druck, sie laufen eine vorprogrammierte Zeit bzw. so lange die Kuh an die Bürste drückt. Bei Blockade der Rotation muss die Bürste automatisch die Drehrichtung wechseln, damit es zu keinen Verletzungen kommt, vornehmlich des Schwanzes wegen. Die meisten Hersteller empfehlen daher auch die Schwanzhaare bis auf 5 cm zu kürzen

 

Die Bürsten reiben den Staub und Parasiten aus dem Fell. Sie befriedigen Juckreize und verhindern damit, dass sich die Kühe an anderen Einrichtungsgegenständen reiben oder sich Futter auf den Rücken werfen.

Maniküre für die Kühe

Eine halbjährige Klauenpflege ist heute Standard. Für die Platzierung des Klauenpflegestandes gibt es verschiedene Ansätze: Häufig wird dafür ein Bereich neben der Separation geschaffen. Einzelne zu behandelnde Tiere können nach dem Melken separiert werden und haben einen kurzen Weg zum Klauenstand. Ansonsten holt sich der Klauenpfleger in geeigneten Einheiten die Kühe aus den Stallgebäuden zum Klauenstand. Er hat dafür dann aber zusätzliche Wege. Die andere Möglichkeit ist im Stallgebäude in einer Gruppe einen Bereich einzurichten, der mit Klauenpflegestand und Abtrenngitter ausgestaltet ist. Hier wird dann die anwesende Gruppe behandelt und danach wird dieser Béreich mit einer anderen Tiergruppe belegt. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass die wartenden Tiere genau wie sonst fressen und liegen können. Wichtig ist in beiden Fällen, dass der Klauenpflegestand rundum genügend Platz aufweist, ausreichend beleuchtet wird und der Untergrund leicht zu reinigen ist. In großen Herden werden Kühe immer weniger festgesetzt. Daher ist es notwenig die Tiere vor der Behandlung bereits in einem schmalen Gang, eine hinter der anderen, zu halten. So gewöhnen sie sich schon an die Enge im Pflegestand. Als vorbeugende Maßnahmen für die Klauenpflege gilt das mindestens monatliche Klauenbad. Die Kühe durchlaufen in der Regel nach dem Melken eine Wanne mit dem vom Tierarzt empfohlenen Mittel. Doch durch die Angst vor dem veränderten Untergrund, durch den sie laufen müssen, koten die Kühe automatisch und würden das Mittel extrem schnell verschmutzen. Dies kann umgangen werden, wenn sie am Vortag durch die Wanne mit Wasser und nur ein wenig Mittel laufen müssen.

Fazit

Eine saubere Kuh auf gesunden Klauen ist in erster Linie ein Zeichen für ein gutes Herdenmanagement und damit auch für eine gute Pflege der Tiere. Verbesserte Melkhygiene, geringere Tierarztkosten und höhere Lebensleistung der Kühe sind die Resultate. Grobe Fehler im Management lassen sich nicht durch Bürsten und einen guten Klauenpfleger wettmachen. Dennoch ist beides essentiell für die Pflege der Tiere wichtig.

Sie können diese Seite als PDF herunterladen: hier klicken